The beginning

Ich war 19 Jahre alt, als ich meinen Exmann kennenlernte. Er war freundlich, zuvorkommend, sehr interessiert, meldete sich nach dem ersten klingeln, war unternehmungslustig, man konnte wirklich alles mit ihm unternehmen. Er akzeptierte mich wie ich bin( dachte ich zu diesem Zeitpunkt). Wenn wir mit Freunden unterwegs waren, war ich so Stolz ihn meinen Freund nennen zu dürfen. Nach etwa einem Jahr rosarote Phase stellten wir uns unseren Familien vor. Alle waren begeistert.

Alles lief super schön, ich war nach wie vor begeistert. Wir trafen uns fast jeden Tag. Es gab nur uns.


Nach etwa einem halben Jahr später gestand er mir abhängig von Drogen zu sein. Ich war erschüttert. Ich war nie in diesen Kreisen. Ich war gegen Drogen. Mir wurde erst da bewusst, dass er jedes Mal, wenn wir uns getroffen hatten unter Drogeneinfluss stand. Für ihn war es so normal.

Im Endeffekt kannte ich nur den zugedröhnten L. (so nennen wir ihn mal). Ich wusste weder wer er war, noch wie er sich unter normalen Umständen verhält. Ich. Wusste. Nichts.

Das Problem bei der Sache war: Ich war so verliebt, so blind, so naiv. Ich glaubte jedes seiner Worte

Ich mache das schon so lange, ich bin so. Für dich werde ich damit aufhören, ich liebe dich. Ich habe für niemanden jemals so etwas empfunden.

Das kleine Mädchen dachte sich, dass sie sich alles anschauen würde.

Er würde es sein lassen.. Für mich. Er wird es ändern. Er liebt mich. Er ist das beste was mir jemals passiert ist. Er und ich passen wie Topf und Deckel. Es gibt viele Menschen, die sowas durchgemacht haben.. Bla Bla Bla..

Ich bereue diese Entscheidung bis heute nicht, da mein wunderbares Kind zur Welt gekommen ist, aber der Fazit ist: ich hätte es früher beenden müssen.


Zu dieser Zeit wurde bei mir ein Gendefekt festgestellt, ich musste mich unzähligen Operationen stellen. Er war für mich da, er war der, der mich unterstützte, immer am Krankenhaus Bett wartete. Ich war so überzeugt, dass dieser Mensch nur Gutes in sich hatte und Gewohnheiten kann man ablegen.

Während dem Krankenhaus Aufenthalt wurde L. jedoch immer seltsamer. Er erzählte mir nach und nach was in seinem Kopf vorging. Er erzählte mir von Gewaltfantasien( nicht an mir), er lachte über Selbstmorde, von denen er mitbekam. Ich dachte mir, dass ist wirklich gruselig. Ich hätte da schon die Warnzeichen erkennen müssen. Im Endeffekt hat er da schon einen grossen Teil seines Wesens preisgegeben. Das war mir nicht bewusst. Ich habe alles auf seine extreme Kindheit geschoben.


Mit jeder OP wurde ich schwächer und angreifbarer. Es fing an, als er mir meine Freunde schlecht redete, die es nicht geschafft haben zu kommen. Er meinte, ich habe keine Freunde und niemanden dem ich etwas Wert bin, ausser ihm natürlich. Ich bin am Ende meiner Kräfte gewesen und habe tatsächlich geglaubt, was L. sagte.

Mit jedem Krankenhausaufenthalt, mit jeder Diskussion, wurde ich psychisch instabiler.

So instabil, dass er immer ein Stückchen weiter ging.

Er fing an mich zu überreden Sex mit ihm zu haben, obwohl ich übermüdet und gebrechlich war. Ich verehrte ihn und hatte Angst: Bevor er es nicht kriegt und es sich wo anders holt, gut dann egal. Zieh es durch. Dann hast du es hinter dir.

Das ging dann über in:

L. redete mir ein, dass meine Familie nicht so ist, wie ich denke. Das sie nur auf sich schauen, es interessiere sie gar nicht, wie es mir geht. Ich solle sie lieber vergessen, er würde sich um mich kümmern.


So begann die Distanz.


Ich distanzierte mich grundsätzlich von Freunden und Familie. Ich fühlte mich angegriffen, wenn sie eine normale Frage stellten.

Ich keifte sie an und wollte nicht wirklich was von allem wissen.

Mit jedem Tag den ich mit L. verbrachte, wurde ich ein Stückchen weiter in die Einsamkeit getrieben. Ich war abhängig von ihm. Ich musste wissen was er tut, was er nicht tut. Ich musste alles wissen. Ich wollte nicht aufdringlich sein, jedoch wollte ich unbedingt das er Zeit mit mir verbringt.


Er nahm mir mein schönes, geordnetes Leben, mit Menschen die mich geliebt haben und beanspruchte mich für sich.

Er fing an mich zu beleidigen. Mir mein Selbstbewusstsein zu nehmen.

Dazu muss ich sagen, ich hatte eine Menge Selbstbewusstsein und riesengroßes Selbstvertrauen. Meine Eltern haben mir praktisch seit Tag 1 gesagt, wie einzigartig ich bin, wie wunderschön. Ich bin so aufgewachsen. Ich war nicht auf überhebliche Weise selbstbewusst, sondern im gesunden Maße. Ich liebte meinen Körper, mein Aussehen, mein Leben.

Mit der Zeit hieß es ich sei zu dick und sehe ungeschminkt wirklich schlimm aus. Ich bin zu Vorlaut, zu direkt. Ich soll darauf hören, wenn L. Sagt:“ Halt den Mund“ . Ich soll nicht so trampeln, mit meiner Fettleibigkeit (ich war sehr schlank).

Er lachte über mich, wenn ich ihn fragte, weshalb er das sagt. Wenn ich ihn fragte, ob er das wirklich so empfindet. Er tat es als Spaß ab, aber ich konnte an L.’s Gesicht sehen, dass dies purer Ernst war.


L. Sagte, dass meine Freunde nur schlechte Menschen seien, die interessiert nur ihr eigenes Leben.

Als er während des checkens meines Handys(Ja ein no-go!) merkte, daß ich meinen Freundinnen von seiner Art und Weise erzählt habe, verbat er mir mit ihnen über ihn zu reden.

L. meinte unsere Beziehung geht nur uns was an und niemand soll sich einmischen. So wie ich es gesagt hatte, stehe er nur schlecht da. Ich soll nicht vergessen, was er alles für mich macht.

Ich sah meine Freundinnen eh so selten( da sie sich ja „nicht“ für mich interessierten) und lieber schrieb ich gar nicht, anstatt was schlechtes über ihn.

Es gab zwischendurch Zeiten mit ihm, die waren so erfüllend für mich. Zeiten, in denen er einfach nur mein L. war. Ein Gentlemen. Mein Schatz, der mich einfach nur liebte, mit dem ich lachen konnte. Mein Leben.

Dann ging das Psycho Spiel wieder von vorne los. Ich verkroch mich immer mehr daheim. Meine Eltern wussten nicht, was sie für mich tun können, da ich nicht mehr mit ihnen redete. Sie versuchten es wirklich mit ganzem Herzen und ganzer Seele. Ich blockte ab.

Meine Familie ist immer gut zu mir gewesen, sie haben mich immer geliebt, immer auf Vordermann gebracht und sind mir nie von der Seite gewichen.

Nur habe ich das nicht mehr zugelassen. Sie dachten es ist eine Phase, es ist nur vorübergehend.

Es war einfach mein instabiler, von einem Mann abhängiger Gemütszustand.

Dies hätte sich auch nicht geändert. Ich war schon so abhängig von dem Stückchen Liebe, was er mir gab. Ich wollte so sehr das er mich liebt und das ich eine gute Freundin bin.


Mit den Drogen hatte er nicht aufgehört und ist auch sonst sehr extrem zu mir gewesen. Nach einer Zeit war es normal.


In dem Jugendlichen Leichtsinn denkt man noch nicht daran, was für Ausmaße etwas erreichen kann, wenn man dies nicht endgültig stoppt.

Dies gilt bestimmt auch für jeden Alters, ich sprach oben von mir. Nur wer so etwas durchgemacht hat weiß, wie es ist.

Ich habe das schon oft im Fernsehen gesehen. Oft von gelesen. Oft von gehört. Das es mir passiert hätte ichnie im Leben gedacht.


ABHÄNGIGKEIT von einem Menschen, der offensichtlich nicht gut zu mir ist, der seine Machtgrenzen an mir austestet.

Aber das war, wie in der Überschrift genannt „nur“ der Anfang.

3 Kommentare zu „The beginning“

    1. Tatsache! Ich will anderen auch Mut machen, darüber zu reden.. Es fällt vielen schwer überhaupt was zu sagen. Ein bißchen Verarbeitung ist aber auf jeden Fall mit dabei.

      Liebe Grüße
      Angie

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      1. Ich finde das sehr gut , es gibt hier viele Beiträge die zeigen , dass Frauen wirklich Mut brauchen und irgendwann dann vielleicht einmal vergeben können und dankbar auch für die schönen Momente zu sein .
        Liebe Grüße Mona

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